
Es wird Zeit – dass du mal verschwindest!
Doch, ehrlich - aber der Reihe nach...
Du bist am Zweifeln am Grübeln - an einem Scheideweg? Du willst was ändern - dich finden - oder dich neu erfinden? Dann ist es Zeit mindestens einmal im Jahr drei bis vier Tage eine persönliche Auszeit zu nehmen. Ich nenne es auch eine Klausur mit sich selbst. Der Name Klausur ist bekannt als Prüfung in einem abgeschlossenen Raum. Früher fand dies in Klöster statt. Auch heute ist der Name noch ein Begriff. Sicher hat man schon von Klausurtagungen gehört. Gerade politische Parteien nutzen diese Gelegenheit, um sich in aller Ruhe und konzentriert auszutauschen. Dabei geht man auch heute noch gerne in Klöster um völlig abgeschieden zu sein. Das Wort Klausur kommt aus dem Lateinischen – Claudere – das heißt abschließen oder verschließen.Das ist auch der Sinn einer Klausur mit sich selbst.
Von Zeit zu Zeit entwickelt und verändert man sich
Das gilt für den berufliche, sowie den privaten Bereich. Es ist wichtig, dass man sich immer wieder neu ent-deckt und evtl. auch neu orientiert. Man besucht deshalb interessante Vorträge, bucht Seminare oder holt sich Inspirationen und Ideen durch entsprechende Bücher. Das ist hilfreich und gut. Allerdings nehmen sich viele zu wenig Zeit KONZENTRIERT und WIRKSAM die Lebensweichen neu zu stellen. Und was gibt es wichtigeres als sein Leben hin und wieder mal neu auszurichten, dass man authentisch und glücklich seinen Weg gehen kann. Heißt es nicht immer ...der Weg ist das Ziel?
Wenn die Leiter an der verkehrten Mauer steht
Wenn du das Gefühl hast, dass du dich beruflich oder privat in einem Hamsterrad befindest, alles gibst, körperlich und energetisch, aber es irgendwie nicht wirklich weiter geht, drehst du eine Runde nach der anderen und lässt dir den Blick hinter dem Horizont entgehen.. Es könnte sogar ein Gefühl entstehen, dass du den Eindruck hast, die steigst die Karriereleiter oder Wunschleiter des Lebens empor, doch sie steht an der falschen Mauer. Du möchtest endlich mal neue Wege gehen, aber es findet sich kein Ausweg aus dem Kreisverkehr, der einem endlich neue Blickwinkel für die persönlichen Herausforderungen ermöglicht – wirklich neue Blickwinkel.
Mach es doch mal anders
Warum ist das so? Weil wir uns zum ersten viel zu wenig Zeit für uns selbst nehmen und zweitens immer wieder die gleichen Grundgedanken einfließen lassen. Oft sogar in immer den gleichen Räumen oder Orten. Man findet manchmal sogar Lösungen, die aber letztendlich nicht zum Problem passten. Deswegen ist eine Klausur mit sich selbst eine Möglichkeit endlich mal neuen Boden zu betreten, neue Energien zu sammeln. Wenn du immer wieder die gleichen Gedanken hast, wirst du auch immer wieder die gleichen Lösungen finden.
Paul Watzlawick, ein österreichisch-US-amerikanischer Philosoph hat es einmal sehr treffend formuliert:
Wenn du immer wieder das tust,
was du immer schon getan hast,
dann wirst du immer wieder das bekommen,
was du immer schon bekommen hast.
Wenn du etwas Anderes haben willst,
musst du etwas Anderes tun.
Und wenn das, was du tust, dich nicht weiterbringt,
dann tu etwas völlig Anderes, statt mehr vom gleichen Falschen
Wie funktioniert eine Klausur mit sich selbst?
Du steigst aus deinem Hamsterrad des Alltags und deines Gedankenchaos aus. Mindestens drei – vier Tage fährst du an einen schönen Ort, der dir energetisch zusagt und gefällt. Denke daran, dass du einen Tag für An- und Abfahrt mit einplanen solltest. Diese Tage sind für deine Klausur nicht inbegriffen. Ich empfehle dir, keine Touristenhochburgen oder große Attraktionen auszuwählen, sondern etwas beschauliches, etwas gemütliches. Hier in Deutschland gibt es unzählige Landschaften und Gebiete, die sich für so ein Vorhaben anbieten. Und jetzt das wichtigste dabei: Du fährst alleine dorthin. Bereite einige Fragen vor, welche du beantwortet haben möchtest.
Das spannende ist, dass du nicht den ganzen Tag mit deinen Themen beschäftigt sein wirst. Nach dem Motto: Mach es doch mal anders – konzentrierst du dich vormittags in die Bereiche Selbstfindung – Reflexion und evtl. Neuausrichtung. Einige Möglichkeiten stelle ich dir hier noch vor. Nachmittags gehst du spazieren. Setz dich an einem Baum und lass alle Gedanken einfach fließen. Geh in den Wald oder was ich gerne mache, wandere an einem Fluss entlang. Ein Fluss fließt – du glaubst gar nicht wie deine Gedanken dabei fließen. Wenn du dich am Vormittag mit den Themen konzentriert beschäftigst, wirst du schon neue Antworten bekommen. Nachmittags wirst du die tolle Erfahrung machen, dass auf einmal völlig neue Blickwinkel aus deinem Unterbewusstsein kommen. Die neuen Antworten und Möglichkeiten, welche du auch spüren wirst, da du mal einige Tage alleine in dieser Energie verbringst, werden dir Big-Point´s schenken. Halte auf alle Fälle während der ganzen Klausur ein Diktiergerät bei dir. Ich nutze immer mein Smartphone. Dort spreche ich alle – wirklich alle Gedanken, die sich bei mir melden auf Band. Das ist eine wahre Schatzkiste. Selbst wenn du nicht alles gleich verwenden kannst – ich hebe sie auf für andere Themen, die ich vielleicht später noch verwenden kann. Gegen Abend lässt du alles los. Habe einfach Spaß – gehe in ein schönes Gasthaus und genieße die Regionalküche. Vielleicht auch ein Kinobesuch? Am letzten Tag stellst du dir eine To-Do-Liste auf. Ich mache meine Klausur mit mir selbst immer für die nächsten drei Jahre. Denke groß und versteck deine Ideen und neue Blickwinkel nicht vor deinem Umfeld aus Sorge, sie würden dich vielleicht für verrückt halten, weil du neue Wege gehen willst.
Energiediebe
Nicht jedem wird es gefallen, wenn du mit neuen Wünschen, Zielen und Lebensphilosophien zurückkommst. Einige werden ihre Felle wegschwimmen sehen, da sie dich nicht mehr so nutzen können, wie vorher. Sie werden dir erzählen, dass du mal auf dem Teppich bleiben solltest ;-) Für diese Menschen, habe ich eine eiserne Philosophie: »Energiediebe erhellen den Raum – wenn sie ihn verlassen«. Dazu werde ich noch einen eigenen Block schreiben.
Einige Möglichkeiten für deine Klausur
Auch hier ist die Absicht, nicht immer die gleichen Fragen zu stellen. Einige Basic-Fragen sind natürlich hilfreich, hier ein Beispiel. Kurz und Knapp nur drei Fragen:
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Was war im vergangenen Jahr alles toll und gut gelaufen?
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Was war im vergangenen Jahr alles weniger gut?
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Welche Konsequenzen ziehe ich daraus – was wird jetzt anders?
Hier mal eine ganz andere Art, in sich zu gehen. Die Fragen lesen sich sehr leicht und einfach. Aber ein Tipp. Beantworte die Fragen nicht gleich mit den ersten Gedanken, die kommen werden. Lass sie natürlich zu, schreibe wenn du möchtest auch auf, doch gehe nach jeder Frage von dem Platz weg, an dem du dich gerade befindest und lass weitere Antworten kommen. Das Unterbewusstsein ist eine pralle Schatzkiste und freut sich, dir endlich neue Möglichkeiten (mein Lieblingswort) zu liefern. Neue Antworten, neue Energien – neue Horizonte – Blicke hinter die Horizonte.
Sieben Fragen an die Seele
Wenn du mit dem Wort Seele nichts anfangen kannst, nimm dafür den Begriff Energie.
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Trete ich für das ein, woran ich glauben?
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Berücksichtige ich meine weibliche und männliche Energien in gleichem Maße?
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Was könnte ich tun, um meiner Seele mehr Raum zu geben?
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Was würde meine Seele wirklich beflügeln?
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Was noch?
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Und was noch – etwas, worüber ich mit noch keinem Menschen gesprochen habe?
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Was könnte ich anders machen, um meine Seele anzusprechen?
Noch eine Kostprobe?
Ergänze, weil...
nur Du die Antwort kennst. Auch diese Übung ist eine Möglichkeit, auf Umwegen an Deine verborgenen Fähigkeiten zu gelangen. Jetzt wirst Du gefordert, Dich Deiner Realität zu stellen. Beantworte folgende Fragen, indem Du diese einfach ergänzt. Oft suchen Menschen Antworten auf ihre Probleme und Herausforderungen. Sie suchen in alle Richtungen um herauszufinden, womit sie nicht zurecht kommen und was denn die eigentlichen Gründe ihrer Themen sind. Doch es gibt nur einen Experten, der die Antworten für dich finden kann – und der bist du selbst.
Ich bin gerne in Gesellschaft anderer Menschen, weil...
Ich bin froh, dass ich mich für diesen Beruf entschieden habe, weil..
Mir fehlt leider oft die Kraft, weil...
Nichts belastet mich so sehr, wie....
Ich brauche die Anerkennung anderer Menschen, weil..
Ich möchte öfter NEIN sagen, dennoch sage ich JA, weil...
Oft bräuchte ich mehr Zeit für mich, weil...
Ich setzte mir keine Ziele im Leben,weil..
Das ist ein kleine Auszug an Möglichkeiten für eine Klausur mit sich selbst.
Noch nicht so ganz überzeugt davon – mal zu verschwinden – eine persönliche Auszeit – eine Klausur mit dir selbst zu machen? Vielleicht überzeugt dich diese kleine Metapher..
Das halbvolle Glas Wasser
Nein – es ist nicht die Frage... ist dieses Glas halb leer oder voll.
Die Frage an dich ist. »Wie schwer ist dieses Glas?«
Meistens bekomme ich die Antwort zwischen 200g und 500g. Es hängt davon ab, wie lange du es halten musst. Hältst du es eine Minute, ist es kein Problem. Wenn du es eine halbe Stunde halten musst, wirst du Schmerzen im Arm verspüren. Musst du es einen ganzen Tag halten, wird dein Arm taub. Das Gewicht des Glases ändert sich nicht, aber umso länger du es hältst, desto schwerer wird dieses Glas Wasser. Musst du Stress und dein Hamsterrad über eine kurze Zeit aushalten, wird das bei dir keine sonderlichen Spuren hinterlassen. Aber je länger du dem Alltags- und Gedankenstress ausgesetzt bist, desto mehr wird dadurch deine psychische, sowie physische Gesundheit und Wohlbefinden leiden, bis du deine Lebensorientierung und Gesundheit verlierst.
Unternimmst du nichts dagegen, so wird es dein Körper und deine Energie für dich tun. Und das ist dann meist eine sehr schmerzliche Erfahrung. Deshalb ist es wichtig, das Glas regelmäßig abzustellen, um neue Kraft und Energien zu tanken. Vielleicht sich sogar neu auszurichten.
Also... stell dein Glas Wasser einfach mal ab
und nimm dir Zeit für eine Auszeit und Klausur mit dir selbst. Das bist du dir doch Wert – oder?
Mehr zum Thema persönliche Auszeit und Klausur mit dir selbst findest Du hier:
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